Ordnung schaffen:
Geht es euch auch so wie mir, dass Ordnung schaffen nicht gerade zu euren Lieblingstätigkeiten gehört?
Ich weiß schon, einige von euch werden sich jetzt denken, dass das so nicht ganz stimmen kann, weil bei uns in der Werkstatt (meistens) richtig gute Ordnung herrscht. Allerdings ist es ein Vorteil, dass es bei einer gemeinsamen Töpferwerkstatt gar nicht anders geht, weil es sonst schnell unüberschaubar wird. Daher ist ein gewisses Maß an Ordnung (leider) eine notwendige Voraussetzung für kreatives Töpfern und so bleibt es auch uns nicht erspart.
Plastikfolien und Arbeitsbretter
Achte auf deine Gesundheit – warum Ordnung und Sauberkeit zählt
Eine unserer wichtigsten Maßnahmen ist, dass wir von all unseren Arbeitsmitteln den Tonstaub entfernen. Wenn du gerade erst mit dem Töpfern angefangen hast, ist das wahrscheinlich noch neu für dich.
Tatsächlich solltest du versuchen das Bearbeiten von knochentrockenen Werkstücken weitgehend zu vermeiden. Der Grund ist, das Tonstaub feine Partikel enthalten kann, die beim Einatmen in die Lunge gelangen können. Daher ist eine sorgfältige Ausarbeitung während des Modellierens mit feuchten oder lederharten Ton wichtig. Darüberhinaus vermeidest du die Notwendigkeit, das trockene Werkstück später abschmirgeln zu müssen, was zusätzlichen Tonstaub freisetzen könnte.
Arbeitsmittel mit viel Tonstaub
In der Werkstatt verwenden wir sehr häufig Plastikfolien, welche relativ schnell den Tonstaub aufnehmen. Ebenso die Arbeitsbretter und unsere Holzformen zum Überformen. Da oberflächliches Abwischen oft nicht ausreicht ist es notwendig, dass diese Arbeitsmaterialien regelmäßig gründlich durchgereinigt werden. In diesem Sinne freuen wir uns immer, wenn ihr uns nach einem Workshop oder Session in der Offenen Werkstatt beim Ordnung machen unterstützt und eure Arbeitsmittel feucht abwischt bevor ihr sie zurückstellt.
Darüberhinaus werden bei uns in der Werkstatt alle Regale und Böden wöchentlich gereinigt.
Brennplatten
Brennplatte mit Brennstützen,
eingestrichen mit Trennmittel.
Hurra !
Wir haben alle Brennplatten neu eingestrichen und alle Glasurreste entfernt!
Die Brennplatten werden benötigt um eure Werkstücke im Brennofen brennen zu können. Die einzelnen Brennplatten werden mit Hilfe der Brennstützen im Ofen gestapelt, damit auch richtig viele Werkstücke Platz haben.
Während der Rohbrand relativ unproblematisch ist, weil sich die Werkstücke berühren können, ist der Glasurbrand wesentlich kritischer.
Glasuren schmelzen im Ofen und überall dort, wo eine Glasur die Ofenplatte oder ein anderes Werkstück berührt, schmilzt das Werkstück an. Auch haben Glasuren sehr unterschiedliche Eigenschaften. Manche von ihnen können unbeabsichtigt ablaufen. In beiden Fällen kann das dazu führen, dass die Brennplatte beschädigt wird, oder auch dass das Werkstück Schaden erleidet oder sogar kaputt wird.
Schaffe Ordnung im Brennofen und schütze die Brennplatten
Um deine Werkstücke und auch unseren Ofen zu schützen, werden die Brennplatten mit einem Trennmittel eingestrichen. Sollte beim Glasurbrand Glasur auf die Bodenplatte rinnen, dann kann man die Glasurreste gut mit einer Spachtel entfernen ohne dass die Platte beschädigt wird. Das bedeutet aber nicht, dass dein Werkstück unbeschadet aus dem Ofen kommt. Deshalb ist es immer besser, wenn du schon vor dem Glasurbrand darauf achtest, dass dein Werkstück sorgfältig glasiert und Stellflächen ausreichend frei gelassen wurden. Worauf du genau achten muss erkläre ich dir auch in unserem Glasurworkshop bzw. bei den Glasurabenden.
Trennmittel selber herstellen
Wenn du kein fertiges Trennmittel bei deinem Keramikhändler kaufen möchtest, kannst du Trennmittel auch kostengünstig selbst herstellen, indem du gleiche Teile Kaolin, Aluminiumoxid (auch als Kalk-Tonerde bekannt) und Quarz verwendest. Die Mischung sollte etwa mit dem 4- bis 5-fachen Volumen Wasser verdünnt werden, bis eine streichfähige Paste entsteht. Damit kannst du dann die sauberen Platten bestreichen. Eine höhere Menge an Aluminiumoxid in der Mischung verträgt höhere Temperaturen.
Wenn du dir selber ein Trennmittel anmischen möchtest, trage bitte unbedingt eine Maske.
Wenn du sehen möchtest wie fertiges Trennmittel angerührt und aufgetragen wird, dann findest du hier ein nettes Anleitungsvideo.
Glasuren
Auch bei unseren Glasuren haben wir gründlich Ordnung geschaffen.
Immer wieder unterschätze ich wieviel Arbeit es ist unsere Pulver- und Streichglasuren zu sortieren, beschriften, reinigen, aufzufüllen, Inventur zu machen und nachzubestellen… ein Faß ohne Boden.
Auch wenn wir uns sehr glücklich schätzen, euch eine phantastisch große Auswahl an Glasuren anbieten zu können, bedeutet das auf der anderen Seite ein hohes Maß an Instandhaltung und Ordnung halten.
Zum Glück werden Glasuren nicht alt.
Zwar können Glasuren austrocknen, das macht sie jedoch nicht kaputt. Sie können jederzeit wieder mit Wasser auf die richtige Konsistenz (Viskosität) angerührt werden. Hierbei solltest du darauf achten, dass die Glasuren gleichmäßig aufgerührt werden bis sich alle Farbklumpen aufgelöst haben. Insbesondere, wenn du mit Streichglasuren arbeitest solltest du auch ein Auge darauf haben, dass sich die Keramikfarbe an den Dosenwänden nicht anlegen kann. Sie trocknet dort nämlich sehr schnell aus.
Womit wir noch nicht fertig sind
Die gute Nachricht ist, dass es wieder viele neue und richtig coole Glasuren gibt! Obwohl ich davon schon viele Glasurproben angefertigt habe, sind die Glasuren noch nicht soweit getestet, dass die Ergebnisse auch verlässlich wiederholbar sind. Das ist etwas das in den nächsten Wochen ansteht. Sobald wir hier gute Ergebnisse haben, könnt ihr damit eure Kunstwerke veredeln. Gerne kannst du dich auch gleich über die neuen Glasuren stürzen, sofern dir verlässliche Ergebnisse nicht wichtig sind und du mit mir gemeinsam experimentieren möchtest.
Werkzeuge
So, last but not least, haben wir natürlich auch unsere wichtigsten Werkzeuge in Ordnung gebracht. Kaputtes wird ersetzt, Fehlendes ergänzt und das eine oder andere auch repariert. Unsere Feuchtboxen haben wir wieder mit etwas Feuchtigkeit versehen und alte Tonreste entsorgt bzw. wieder aufbereitet.